Klaus Töpfer an der Universität
Konstanz – Das erste Mal seit dem Energiekonsens hat Klaus Töpfer bei seiner Partei, der CDU, gesprochen. Der Konstanzer Bundestagsabgeordnete Andreas Jung hatte ihn an die Universität Konstanz eingeladen.
Er gründete vor Jahren mit einem kleinen Häuflein von Unionskollegen den „Töpfer-Kurs“. Ziel sei es gewesen, den Umweltschutz voranzubringen, teilt die Partei mit. Klaus Töpfer sei dies gründlich gelungen. In der von der Kanzlerin berufenen „Ethik-Kommission“ habe er Industriebosse und Energie-Gewerkschafter, Forscher und Kirchen für einen gesellschaftlichen Konsens gewonnen: Ausstieg aus der Kernenergie bis 2022.
„Die Energiewende kann nur als Gemeinschaftswerk gelingen“, sagte Klaus Töpfer. Er zeigte viel Sympathie für das Vorhaben, den Fährebetrieb zwischen Konstanz und Meersburg von Dieselkraftstoff auf Ökostrom-Antrieb umzustellen. „Am besten auch mit Windenergie aus dieser Region“, schrieb er seiner Partei ins Stammbuch. „Aber dafür brauchen wir hier auch Pumpspeicherkraftwerke, nicht nur in der Schweiz und in Österreich.“ Es reiche nicht aus, den Ausstieg zu beschließen, jetzt müssten erneuerbare Energien konsequent vorangebracht und Energieeffizienz umgesetzt werden. Von Kernenergie-Kaltreserven hält er genauso wenig wie von Kohlendioxid-Abscheidung bei der Kohlekraft. Und er denkt über die deutschen Grenzen hinaus. „Wenn wir Geld nach Griechenland schicken, dann sollte Sonnenenergie zurückkommen.“ Die EU betreibt das Projekt „Desertec“, mit dem Strom aus der afrikanischen Wüste nach Europa fließen soll. „Wir brauchen auch Eurotec“, sagt Klaus Töpfer und denkt dabei an Länder wie Italien und Spanien. Für die Skepsis der europäischen Partner angesichts der deutschen Energiepolitik hat der frühere Leiter des UN-Umweltprogramms eine Erklärung: „Die haben die Sorge, wenn ihr Deutschen das macht, dann klappt das!“